Donnerstag, 11. Juli 2013

Die Geschichte des Schweinebratens!

In der 27. Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung Magazin" vom 05. Juli 2013 stand ein wunderbarer Artikel zum Thema "Warum Männer so gerne grillen".

Eigentlich wollte ich schon vor Tagen darüber schreiben, aber mein Resthirn konnte mir nicht mehr sagen, an welchem Platz im Haus ich diese Zeitschrift deponierte.
Einerseits hatte ich Glück. Im "Mistkübel" (<= einfach nur ein wunderschönes österreichisches Wort) fand ich das Heft.
Andererseits war aber leider irgendeine undefinierbare Pampe darauf gelandet. Keine Chance, dass ich das da rausholen, geschweige denn darin lesen würde.

Ein Glücksfall der Geschichte ist das Internet. Nach kurzer Suche fand ich dort den gesuchten Artikel. Völlig ohne Ansteckungsgefahr oder Ekelattacken.
Schon eine saubere Sache, dieses Internet!

Ein gewisser Michael Pollan hat im besagten Magazin eine Seite lang über das Thema "Warum Männer so gerne grillen" geschrieben und dort auch eine Geschichte zur Entstehung von Schweinebraten zum Besten gegeben.

Ich bin mal so frei und gebe entsprechende Zeilen wieder: (aus Michael Pollan. Warum Männer so gern grillen)


Diese These propagiert der englische Schriftsteller Charles Lamb (1775–1834) in seiner Schrift Eine Abhandlung über Schweinebraten. Lamb behauptet dort, dass Fleisch immer nur roh verzehrt wurde, bis in China ein junger Mann namens Bo-bo, der Sohn des Schweinehirten Ho-ti, durch Zufall die Grillkunst entdeckte. Eines Tages, während Ho-ti gerade Eichelmast für seine Schweine sammelte, fackelte sein Sohn, »ein ziemlicher Tölpel«, der gern zündelte, aus Versehen die Familienhütte ab und einen Wurf Ferkel gleich mit. Während er sich die rauchenden Trümmer besah und überlegte, wie er das dem Vater beichten sollte, »stieg ihm ein Duft in die Nase, der mit nichts zu vergleichen war, was er je zuvor gerochen hatte«. Als Bo-bo eines der verkohlten Ferkel auf Lebenszeichen abtasten wollte, versengte er sich die Finger und schob sie sich instinktiv in den Mund. 

»An seinen Fingern waren ein paar Bröckchen der versengten Schweinehaut kleben geblieben, und zum ersten Mal in seinem Leben (ja, sogar im Leben der gesamten Menschheit, da kein Mensch vor ihm dies erfahren hatte) kostete er – eine Bratenkruste!« 

So erblickte nun Bo-bos Vater bei seiner Rückkehr die Trümmer seiner Hütte, und davor seinen Sohn, wie er sich mit den Kadavern der toten Ferkel den Bauch vollschlug. Beim Anblick dieses Gemetzels wurde Ho-ti erst einmal schlecht, bis ihm der Sohn zurief, »wie gut die verbrannten Ferkel doch schmeckten«. Angetan von dem außergewöhnlichen Aroma probierte auch Ho-ti von der Kruste und fand sie sagenhaft köstlich. Vater und Sohn beschlossen daraufhin, den Nachbarn, deren Missbilligung sie fürchteten, ihre Entdeckung zu verheimlichen; eine Kreatur Gottes zu verbrennen hieß am Ende doch auch zu behaupten, sie sei in rohem Zustand nicht perfekt. Doch mit der Zeit »machten seltsame Geschichten die Runde. Man beobachtete, dass Ho-tis Hütte noch häufiger als sonst niederbrannte. Von nun an brannte es unaufhörlich … Sobald die Sau Ferkel warf, stand kurz darauf das Haus Ho-tis in Flammen.« 

Am Ende kam ihr Geheimnis dann doch heraus. Sogleich versuchten sich die Nachbarn an der Methode und waren vom Resultat begeistert; das Beispiel machte Schule. Die Sitte, Häuser niederzubrennen, um den Geschmack von Ferkeln zu verbessern, griff sogar so stark um sich, dass die Leute sich bald sorgten, der Welt könnten Baukunst und Architektur abhandenkommen. (»Von Tag zu Tag bauten die Leute ihre Häuser immer sparsamer«, berichtet uns Lamb, und »nun sah man in jeder Himmelsrichtung nur noch Flammen lodern.«) Zum Glück fand ein klügerer Mensch irgendwann heraus, dass man Schweinefleisch auch braten könnte, »ohne notwendigerweise ein ganzes Haus für die Zubereitung zu opfern«. Bald darauf erfand man den Bratrost und im Anschluss daran den Bratspieß. Und so eignete sich die Menschheit buchstäblich aus Versehen die Fertigkeit an, Fleisch über offenem Feuer zuzubereiten. Präziser ausgedrückt: über offenem Feuer, das sie in Schach hielten. 



Ein Hoch auf das Schwein, unserem besten Freund in jeder Lebenslage! :)


Quellen:
Pollan, Michael. Warum Männer so gerne grillen. Verfügbar unter: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/40147/Warum-Maenner-so-gern-grillen [11.07.2013]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen