Dienstag, 28. Januar 2014

R.I.P. C.P. Sports - Fitnesshandschuhe

Fast zwei Monate und kein einziger Eintrag von mir hier im Blog. Der Grund?
So einfach ist das gar nicht zu sagen. Irgendwie kommen viele Dinge zusammen und am Ende ist immer etwas anderes wichtiger als der Blog hier.
Ich bin mir ja sicher, dass so etwas jeder kennt. Als Beispiel will ich nur Sport nennen. Anfangs kann man sich nie vorstellen, dass man sich täglich körperlich betätigt. Irgendwann ist man aber der Sucht verfallen und es geht nicht mehr ohne. Macht man aber über einen längeren Zeitraum Pause, fällt jeder auch irgendwann wieder zurück in den alten sportlosen Trott.
Mit diesem neuen Blogeintrag will ich meiner Schreibfaulheit entgegenwirken. Ob es klappt, steht in den Sternen. Die Motivation ist aber da :).

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Viele, viele Jahre ist es her als ich meine Fitnesshandschuhe gekauft habe. Sie haben wochenlang völlig durchnässt überstanden und natürlich die ein oder andere Reibung an den Fitnessgeräten überlebt.
Heute muss ich mich aber schweren Herzens von ihnen lossagen. Sie sind  komplett am Ende. Eine neue Generation will getestet werden.
Naja, so ganz neu sind diese Jungs auch nicht. Ich fand sie vor ein paar Tagen in meiner Trainingstasche. Keine Ahnung, wie diese den Weg dorthin gefunden haben. Perfekte Größe und auch schon "eingetragen". Warum soll ich die dann nicht trotzdem verwenden? ;)
Als armer Student nimmt man ja eh alles, was kostenlos ist.

In diesem Sinne wünsche ich noch eine spannende Woche!
Ich muss packen. Es geht bald Richtung bayrischer Heimat ;).









Sonntag, 8. Dezember 2013

Laufen in Schweden - Tiefschnee in Lappland - Schneller als das Polarlicht (Abisko)

Tja, ich hab ja mittlerweile schon öfter festgestellt, dass ich was den Laufwahn angeht schön langsam dem Simon ganz schön nahe komm. Wie sonst würd man auf die grenzgeniale Idee kommen, nach Lappland Laufklamotten und -schuhe mitzunehmen?

Manch andere würde sagen, man hätte in den zwei Stunden wo es hell ist bestimmt was anders zu tun. Ja, ab und an hätte man das. Allerdings wenn man über längere Zeit mit langen Beinen in einem Bus sitzt, freut man sich auf jeden Auslauf.

Gut ich muss sagen, am Anfang hab ich mir das schon genauer überlegt, schließlich hatte es ja -20°, wenn nicht noch kälter. Aber wann bekommt man schon mal die Chance.

Es heißt also eingepackt in vielen Sachen, die das Laufen leichter machen.
Thermoleggin, Laufhose, zwei Paar Socken, Laufshirt, Fleecejacke, Softshell drüber, Mütze, Handschuhe und natürlich Hirnbirn.

Ich starte direkt vom Naturum aus. Es heißt bewegen, mir ist jetzt schon ganz kalt, aber hoffentlich werde ich zu mindestens fünf Kilometer zusammen bekommen.

Es ist schon ein bisschen glatt draußen und der Schnee ist doch ein bisschen mehr als man bei uns gewohnt ist, aber egal. Ich bin froh, um meine Crosslaufschuhe. Ersten sind sie ja aus Goretex und zweitens haben sie ganz tollen Grip.



Während meines ersten Kilometers komme ich an einem Wasserfall vorbei. Die Außenwände sind vereist, der Abgrund nur mit einen sehr niedrigen Geländer gesichert. Ich kämpfe mich also durch den Schnee und auch durch den sehr schmalen Pfad der um den Wasserfall herumführt. Nach dem zweiten Kilometer geht es bergab, Achtung Rutschgefahr. Das Laufen auf dem feinen Pulverschnee fühlt sich immer mehr an wie Laufen auf Sand. Auch das Knirschen hat etwas entspannendes.


Zwischen Kilometer zwei und drei kommt man über eine Brücke, die nochmal schön die Schlucht sehen lässt. Ab jetzt geht es dann wieder bergauf. Kilometer drei, sehr anstregend. Die Füße werde trotz zwei Paar Socken immer kälter und der Atem gefriert langsam. Ich muss mich entscheiden, entweder schneller laufen um nicht zu frieren, aber dafür eher wieder heim, oder ein bisschen langsamer und noch zum See.

Ich entscheide mich für Zweiteres. Auf gehts zum Torneträsk. Von dort aus hat man einfach die herrlichste Aussicht, und übrigens einer der besten Chancen auf Nordlichter :).

Der Weg dort hin zieht sich allerdings schon schön langsam. Langsam spüre ich meine Hände trotz Handschuhe fast nicht mehr. Ja ich bin am See. So schön. Alles ist so ruhig. Einmal tief Luft holen, dann geht es schon wieder zurück.
Kilometer vier ist eher noch gerade aus, doch auf dem letzten Kilometer geht es bergauf. Und wer schon mal bergauf im Pulverschnee gelaufen ist, der weiß wie kraftraubend das ist. Ich schmeiße mir schnell Schnee ins Gesicht um nochmal einen Powerschock zu bekommen. Es ist erfrischend und gibt nochmal den letzten Kick.

Endlich da. Ich hab länger gebraucht als sonst, der Schnee und die Kälte haben schon ein bisschen Zeit eingestreift. Jetzt hab ich mir die Sauna und Dusche redlich verdient.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

R.I.P. Medion Life P60003 Sport (MP3-Player)

Tatort Istanbul:
Heute um 16:00 verstarb mein geliebter MP3-Player unter mysteriösen Umständen.
Die einzige Erklärung: Ein Auto hat ihn zusammengefahren!



Ich hatte schon viele MP3-Player im Laufe meines Läuferlebens. Der eine hielt nur ein paar Wochen, dem anderen versagte der Akku schon nach 20 Minuten. Keine Chance hier einen anständigen Lauf zu machen.
Ja, ich weiß. Viele Leute laufen ohne Musik. Ich mag's ehrlich gesagt aber lieber mit Musik. Mal höre ich Hörbücher, dann ruhige Musik oder auch einfach irgendwelches Radiogedöns.
Ich bin hier auch recht genügsam. Manchmal höre ich ein Album ununterbrochen über Wochen oder auch Monate an. Das ist mir herzlich egal.

Kommen wir zurück zum Medion Life P6003!
Anfangs hatte ich noch keine GPS-Uhr und so dachte mir: Ja, dieser MP3-Player hat es in sich. Einmal gibt es dort die Option, dass man seinen Puls mit dem Daumen misst. Gut, dass funktioniert nicht unbedingt. Das war mir aber auch egal. Das Schmankerl "Distanzmessung" war aber doch relativ interessant. Leider zeigte es mir total kuriose Kilometerangaben an. So lief ich angeblich in Rekordzeit über 30 Kilometer. Im Grunde waren es dann aber nur zehn Kilometer oder weniger.
Alles egal: Der Preis war extrem niedrig und ich wollte vorrangig auch nur einen MP3-Player. Das hatte ich gefunden.
Ausgestattet mit vier GB war er absolut ausreichend für meine Zwecke. Die Akkulaufzeit belief sich auch auf ca. drei bis vier Stunden.
Im Winter war es am Ende hin aber schon ziemlich schnell vorbei. Er sagte schon oft nach etwa 20 bis 30 Minuten "Bye Bye".

Wie geschah es nun, dass mein lieber MP3-Player verendete?
Kurz vor dem Maçka Park hörte ich auf einmal keine Musik mehr!
Da ich ja mit einem Schrumpfhirn gesegnet bin, fiel dies mir aber nicht sofort auf. Irgendwann kam mir der Geistesblitz und ich lief zurück. Nirgends war er zu finden. Nach einer Weile sah ich ihn auf der stark befahrenen Straße. Er lag ganz am Rand und äußerlich konnte man keine Schäden feststellen.
Nach genauerem Hinsehen aber sah man das leicht gesplitterte Display -> Ein Auto hatte ihn überfahren und nun war die tolle Zeit mit meinem lieben Freund Medion Life P60003 Sport vorbei... ein schrecklicher Moment!

Jetzt muss ich auf mein Smartphone umsteigen... . Hoffentlich funktioniert das ohne Probleme! :)
Ohne Musik = kein Sport = Verfettung!
Naja, mal gucken.

Montag, 25. November 2013

Rezept: Brot = Wasser + Mehl + Hefe + Salz

Nach zig Fehlversuchen und einigen gelungenen Bemühungen darf ich euch nun mein Brot vorstellen :).
Das Backen von dieser Backware kann ich ja mittlerweile fast schon als Leidenschaft bezeichnen. Gezwungenermaßen, denn hier in Istanbul wird mein an deutsches Brot gewöhnter Magen misshandelt. Die ganze Zeit muss ich diese labbrige weiße Masse in mich hineinstopfen!






Ernst Dichter (einer der Begründer der Marktpsychologie) behauptete einst, dass das Backen Ausdruck von Weiblichkeit und Mutterschaft ist. Er geht sogar soweit, dass beim Backen eines Brots die Geburt eines Kindes simuliert wird. Wenn das Brot aus dem Ofen geholt wird, kommt das Kind auf die Welt. Wir folgern daraus: Bäcker sind also auch als Hebammen einsetzbar!
Ich bin nicht im Backgewerbe tätig, keine Frau und auch keine Hebamme. Bisher habe ich auch keine Ambitionen in die Richtung zu tendieren. Das Backen von Brot macht mir aber trotzdem Spaß! ;)

Ich gebe zu Chefkoch.de hat mir ein bisschen beim Aufbau des Eintrags geholfen!
Da ich mich aber eigentlich grundsätzlich nicht an die Anleitungen halte - liegt in der mangelnden Küchenausstattung begründet -, wird das Brot ein echtes "unique" Rezept ;).

Zutaten

  • Mehl (Vollkorn oder was auch immer ihr da hernehmen wollt)
  • lauwarmes Wasser
  • Salz
  • frische Hefe





Werkzeug
  • beide Hände
  • Löffel
  • Brotform
  • Ofen
  • 1-Liter Bierkrug (reicht auch ein 0,5er aber sicher ist sicher ;) )
  • großer Kochtopf
  • Backpapier
Zubereitung:
Arbeitszeit: 15 Minuten. Aufgehzeit: 40 - 50 Minuten. Backzeit: 50 - 60 Minuten. Schwierigkeitsgrad: Noob.

Als Erstes nehmen wir den Kochtopf zur Hand. Er sollte schon groß genug sein, sodass man mit Lust und Laune darin herum planschen kann und nicht alles in der Gegend herumwirft.
Ihr schüttet zuerst lauwarmes Wasser in den Topf und zerbröselt etwa 10,5 g (1/4) des Hefewürfels.
Danach gebt ihr das Mehl hinzu. Ich habe bewusst keine Angaben gemacht, weil ich das immer nach Gefühl mache. Wenn zuviel Wasser drinnen ist und das Zeug eher schwimmt ... einfach noch mehr Mehl hinzugeben Jetzt ist es aber noch relativ geschmacksneutral. Darum gibts noch ne Portion Salz obendrauf. Die Menge muss auch jeder für sich entscheiden.
Jetzt kommt der lustige Teil! Knetet das Zeug solange bis es eine schöne klebrige Masse ist.



Nach ein paar Minuten hat man dann einen schönen Teig. Er sollte leicht vom Topfboden wegzukratzen sein, nicht schwimmen, nicht zu trocken und auch nicht zu klebrig sein.
Hier in Istanbul stell ich nun den Hefeteig zum "Aufgehen" noch etwa 40-50 Minuten auf den vorgewärmten Backofen (100 Grad). Wenn die Zeit um ist, knete ich noch ein letztes Mal den Teig kräftig durch.
Die Masse gebe ich anschließend in die mit Backfolie ausgekleidete Brotform.




Jetzt kommt das Backen:
Etwa 40/50/60 Minuten bei 200 Grad das Brot im Ofen lassen und danach ist der Kollege fertig und kann vernascht werden :).








Donnerstag, 21. November 2013

Laufen in Schweden - Laufen in Lappis (Stockhholm)

Ich muss schon gestehen die Laufeuphorie von Simon ist wirklich ansteckend. Dieses Mal hab ich mich sogar dazu verleiten lassen, dass ich meine Laufschuhe und Klamotten mit auf meine Reise nach Stockholm einpacke.

4 Km rund um Lappis

Und da ich in Stockholm eine Freundin besuche, die genauso laufbegeistert ist, bietet es sich also nahezu an. Ja auch durchs Laufen lernt man die Umgebung kennen. Das Wetter ist auch der absolute Traum also steht einem Lauf absolut nichts mehr im Wege. 






Ich werde gleich zunächst vorgewarnt, dass die Strecke eher eine Intervalltrainingstrecke ist, da viele Steigungen dabei sind. Anstiege bis zu 60 Meter sind keine Seltenheit. 

Der erste Kilometer führt uns direkt zum Lappi Beach, von dort aus hat man eine herrliche Aussicht Richtung Stockholm Centrum. Allerdings kommt nun auch gleich der erste Anstieg, man kann auswählen ob man über die Treppen hochläuft oder doch lieber den Trampelpfad nimmt. Ich entscheide mich zunächst für die Treppen, beim letzten Teilstück, wechsle ich allerdings doch auf den Trampelpfad über. 


Mit dem ersten doch sehr anstrengenden Aufstieg ist aber immer hin schon der erste Kilometer voll und der Puls auf Hochtouren. Bis zu Kilometer drei verläuft die Strecke entlang des Wassers, das ständige auf und ab des Streckenverlauf hat etwas und ich bin sehr froh, dass ich Cross-laufschuhe anhabe. Der Boden ist ein Waldsandboden. Aber wirklich sehr angenehm zum Laufen. Auch die Tatsache, das man im Wald läuft ist wirklich sehr angenehm. Die Luft ist einfach super. 

Kurz nach Kilometer drei geht es über eine Holzbrücke. Der Wald wird jetzt dann wieder ein bisschen lichter und die Laufstrecke wird immer mehr in den Park ausgelagert. Auch dort ist der Boden ideal zum Laufen, eher kiesig, aber angenehm. Und jetzt kommt mit eines der Highlights der Laufstrecke.



Denn in dem Park gibt es eine Art Streichelzoo, mit Hasen, Ponys, Ziegen, Pferden und Co. Und die Tiere sind in noch so richtig in typischen Schwedenhäuschen untergebracht. Total schön zum Anschauen. Die letzten Meter laufen wir noch an einem Weiher entlang. Angetrieben durch das tolle Wetter, durch meine laufbegeisterte Mitläuferin und die tolle Natur ist eine gute Zeit auch noch inkludiert. 4 km in 26.25 min. Kann man gelten lassen, schließlich ist man im Urlaub und nicht auf der Flucht. 







Friseur + Pickel = Blut!

Eigentlich haben Ines und ich ja einmal ausgemacht wirklich konsequent nur Einträge zum Thema Sport und Ernährung hier zu schreiben.
Heutiges Vorkommnis war aber so anders lustig, dass ich einfach einen Eintrag dazu schreiben MUSS.
Irgendwie hat es aber auch was mit dem Thema Sport zu tun:


Ein kurzer Haarschnitt ist einfach praktisch. Da muss man nicht lange im Bad föhnen, kann gleich hinaus in den Großstadtdschungel springen und seinen Bewegungsapparat aktivieren. Der Sportler geht auch nicht gleich Gefahr an einer Lungenentzündung elendig zu krepieren. Es hängen ja kaum nennenswerte Zotteln auf dem Kopf.
Nun gut, heute war wieder mal Zeit für mich, meinen Kopf unter die Schere zu legen. Eigentlich eine ganz normale Sache!
Ich wusste nur nicht, dass ich am Nacken einen Pickel hatte. Nächstes Mal werde ich mich da erst einer gründlichen Kontrolle unterziehen. Mir war nicht klar, dass dieser Friseur eine Obsession gegenüber diesen Dingern hat.
Während er meine Haare rasierte, fiel mir schon auf, dass er immer mit den Finger über eine bestimmte Stelle an meinem Nacken strich und versuchte es "wegzurubbeln".
Am Schluss meinte er auf Englisch: "problem!". Alleine dieses Wort in Verbindung mit Friseur jagt mir wahre Angstwallungen durch den Körper. Erst 3 Wochen zuvor hatte mich genau dieser Typ eine Glatze "frisiert". Ich wollte einen Kurzhaarschnitt, aber er rasierte mir eine Glatze! :)
In diesem Fall aber, lag die Sachlage woanders. Es war ein Pickel, der seine Aufmerksamkeit erregte. Ich habe noch nie ein "problem" in so einem Ding gesehen. Natürlich nervt es mich, aber das war es auch schon.
Ich winkte ab und meinte, dass es kein "problem" ist und wollte aufstehen. Er drückte mich zurück in den Stuhl und holte sein "Werkzeug". Eine große Ansammlung von Wattebäuschen und eine Stecknadel. Vorbildlich desinfizierte er die Nadel und dann startete der Folterknecht sein verabscheuungswürdiges Handwerk! Er werkelte mehrere Minuten mit der Nadel an meinem Nacken herum. Es blutete so stark, dass er mehrere Wattebäusche brauchte bis all das Blut aufgesaugt war!
Eigentlich will ich gar nicht daran denken, wie vielen verschiedenen Leuten der Friseur die Nadel schon in den Körper gerammt hat. Zusätzlich hoffe ich bei Gott, dass diese Personen auch keine Krankheiten hatten!
Noch gut kann ich mich an meine Reise durch Indien erinnern:
Wir wurden dazu angehalten eigene Spritzen mitzunehmen, weil die Ärzte sie dort manchmal einfach mehrfach verwendeten.
In unserem Fall hatten wir Vorsorge getroffen, aber leider gerade das Wichtigste vergessen: Wir hatten die Plastikzylinder, aber keine Nadeln... den Sinn verstehe ich bis heute noch nicht ;).

Wenn ihr demnächst hört, dass jemand in Istanbul wegen irgendeiner Infektion das Zeitliche gesegnet hat, dann wisst ihr ja, wer... ! :)





Dienstag, 19. November 2013

Meditative Achtsamkeit beim Essen

Vor ein paar Wochen bin ich auf einem interessanten Artikel im stern gestoßen. Es ging um Meditation und wie man damit der Ruhelosigkeit unserer Gesellschaft ein kleines Schnippchen schlagen kann.


Wir sind mittlerweile ja wirklich alle nur noch am vorwärts stürmen: Effizienz ist angesagt!
Immer muss man irgendetwas machen und am besten sollte daraus noch irgendein Profit springen. Gleich ob auf mentaler, körperlicher und oder finanzieller Ebene!


Ich nehme mich hier nicht aus. Befürchte sogar, ein schlimmer Vertreter dieser Gattung Mensch zu sein. Obwohl man von Glanzleistungen absehen kann, steht bei mir immer das Notizbuch oder die App Evernote im Vordergrund. Ich schreibe mir jeden Abend im Detail auf, was ich am darauffolgenden Tag erledigen muss. Das beginnt bei ganz trivialen Dingen. Sei es Laufen oder irgendwelcher organisatorischer Krimskrams und geht natürlich zu Themen, die die Arbeit und das Studium betreffen. Hier sehe ich aber auch einen Vorteil. Ohne diese Stützen würde ich nur so in den Tag hineinleben. Es gibt Struktur.


Ich will aber in diesem Eintrag das Thema "Achtsamkeit" in den Fokus stellen.
Der stern schrieb in seinem Bericht über verschiedene Praktiken bei der man dem Alltag entfliehen und auch ganz ohne Reue Loslassen kann. Es geht von Zen, über das Treiben der türkischen Derwische bis hin zum Achtsamkeitstraining.

Was ist nun dieses Achtsamkeitstraining?
Unter achtsamkeit-lernen.de beschreiben die Autoren es wie folgt:

Achtsamkeit [...] ist eine offene, akzeptierende und gleichmütige Einstellung gegenüber Emotionen und Gedanken, die in der Wahrnehmung, im Bewusstsein auftreten. Hierzu zählen sowohl echte Gedanken und Überlegungen, wie auch Gefühle von Angst, Trauer, Haß, Freude, Euphorie etc. wie auch körperliche Gefühle. Achtsam handelt, wer sich voll und ganz dem zuwendet, was er gerade macht bzw. was gerade passiert, ohne die Geschehnisse oder Gedanken zu bewerten. Wirklich im Hier und Jetzt zu sein, stoppt das Affengeschnatter und reduziert somit nachhaltig des Streß. Ruhe und Gelassenheit verstärken sich. Durch das Erlernen der Achtsamkeit ohne ständige Bewertung von Gedanken und Gefühlen gewinnt man den weiten Blick auf die Dinge, kann sich aber andererseits leichter von einzelnen Themen leichter lösen, in die wir uns üblicherweise verbeißen, was zu Streß, Ängsten und Unwohlsein führt. ...

Es geht dann noch einige Zeilen weiter, aber ich glaube mit der "Definition" kann man schon sich einigermaßen bewusst werden, was Achtsamkeit ist.


Um nun komplett auf mein Topic zu kommen will ich nun das Essen auch mit einbeziehen. Jetzt haben wir auch wieder einen Bezug zum Themenbereich des Blogs ;).
Ich habe mal vor vielen Jahren irgendwo gelesen, dass man eine Mahlzeit genießen soll, als wäre es die letzte, also die Henkersmahlzeit. Gelegentlich und freilich nicht immer kommt mir dieser Satz in den Kopf und ich frage mich wie ich das zu 100% schaffen soll?
Klar, ich esse nicht im Stehen und ich versuche auch nicht einen Film während des Essens zu schauen. Doch ertappe ich mich fast immer dabei, dass ich mein Handy vor mir liegen habe und irgendwelche News aus der Sueddeutsche-App lese. Was sollte ich den sonst tun?
In die Ecke starren? Reden? Oder einfach nur das Essen in jeder Nuance genießen?
Man hat womöglich viel Zeit bei der Zubereitung investiert und dann schlingt man es schnell hinunter.
Wo liegt da der Sinn? Ok, man deckt den Kalorienbedarf, aber bietet es sonst noch einen Mehrwert?
Was ist einem lieber? Mehr Zeit investieren, aber dann auch den Moment intensiver mit allen Sinnen genießen oder weniger Zeit und diese kurze Lebensspanne im Grunde einfach negieren... ?

Achtsamkeit-lernen.de beschreibt "Achtsames Essen" mit einer Walnuß:

Nehmen Sie zunächst die Walnuß in die Hand. Betrachten Sie die Walnuß. Wie sieht sie aus? Welche Form hat sie? Wie fühlt sie sich an? Wie riecht sie? Gleiten Sie mit ihren Fingern über die Höhen und Tiefen der Walnuß. Machen Sie nichts anderes. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Walnuß. Jetzt stecken Sie die Walnuß in den Mund. Beißen Sie noch nicht zu, sondern erfahren Sie die Walnuß mit Ihrer Zunge. Spüren Sie die interessante und individuelle Form der Walnuß auf der Zunge. Wie fühlt sich die Walnuß an? Gibt es jetzt schon einen Geschmack im Mund? Probieren Sie Walnuß an unterschiedlichen Stellen Ihres Mundes zu schmecken. Sie werden merken, es gibt ganz unterschiedliche Eindrücke. Beginnen Sie jetzt zu kauen. Kausen Sie langsam, ultra-langsam, 20-30 mal. Spüren Sie was passiert, welche Geschmacksveränderungen eintreten. Spüren Sie jeden kleinen Nußkrümel. Beim Schlucken geben Sie darauf Acht, was sich verändert. Wie läßt sich das Verändern des Geschmacks beschreiben. Wenn Gedanken oder Gefühle entstehen, beobachten Sie diese Gedanken und Gefühle ohne sich darin zu verheddern. Kehren Sie einfach zur Walnuß und zum jeweiligen Schritt zurück.

Naja, ich muss zugeben. Das ist extrem. Ich kann 20-30 mal kauen, das dürfte kein Problem sein. Wenn ich aber nun die Nuss erstmal noch angucken muss... mhhh... könnte schwer werden!

Ich würd ja sagen, es reicht doch für uns Normalos schon aus, wenn wir einfach die Zeit während der Mahlzeit wirklich genießen.
Wir sitzen vor dem Essen, kauen es langsam, genießen die Ruhe, kein Radio, kein Fernseher, nichts stört uns. Wir sind komplett auf unser Essen konzentriert. Hier kann man doch genauso die verschiedenen Aromen besser schmecken und rein mental auch wieder etwas runter kommen.
Mir selber fällt immer auf, dass mich das Kochen beruhigt. 10 Meter weiter surrt mein PC vor sich hin und erwartet mich mit nächsten Schreckensmeldungen oder manchmal auch mit tollen Neuigkeiten -> Während der Zubereitung bin ich voll und ganz auf das Schnippseln und das Umrühen fixiert. Der Unglücksbote im Nebenzimmer wird nebensächlich. Gerade das Schneiden von Gemüse ist ja eine Leidenschaft von mir. Da ich nicht die Fähigkeit besitze wie ein Pro in Lichtgeschwindigkeit alles klein zuhauen, macht's bei mir eher klack..., klack..., klack..., da fällt man ja schon fast in eine Art Meditation :).


Nach dem Schneiden kommt die Pfanne ins Spiel. Erhitzen, das Gemüse wird reingekippt und jetzt muss nur noch gelegentlich umgerührt werden. Das Brutzeln und Zischen, gepaart mit dem leicht surrenden Geräusch des Herds... genial! Diese rituelle Einfachheit der Dinge machen wohl diese - im ersten Moment als banal bewertende - Sache so wertvoll.

Wer sich noch weiter mit der Thematik Achtsamkeit auseinandersetzen will.
Der stern hat mehrere Übungen beschrieben: Link
Auch achtsamkeit-lernen.de hat eine große Anzahl an Übungen: Link

Es geht ja eigentlich darum, dass man nicht immer mit seinem Gedanken abschweift. Man hört dem Gegenüber nicht mehr zu, weil man ja schon ganz woanders ist. Die Arbeit ist wichtiger oder "Was soll ich den heute Abend kochen?", "Habe ich alle Unterlagen?"... und sich selbst wird man auch fremd.
Wer "Malcolm mittendrin" kennt, kann sich vielleicht an die eine Folge mit dem älteren Bruder Francis erinnern, als er auf eine Prüfung lernen musste.
Fokussierung auf eine Sache, die sicher ihm keinen Spaß bereitete. Jetzt kam da aber eine erfreuliche Ablenkung: Eine Fliege! Ich weiß nicht wie die Folge genau ausging, aber im Grunde beschäftigte Francis sich die ganze Zeit nur noch mit der Fliege und nicht mehr mit der eigentlichen primären Tätigkeit, dem Lernen!

Lasst uns doch einfach in Zukunft einmal mehr im Moment leben. Vielleicht helfen die Achtsamkeitsübungen dabei. Beim Essen kann mans ja schon mal bissl üben ;).

In diesem Sinne!
PS: Ich werde jetzt mal langsam dann mein Programm für den heutigen Tag abarbeiten... eindeutig lernresistent :).