Sonntag, 21. Juli 2013

Diagnose: Binge-Eating-Störung

Auf der Internetseite der Süddeutschen Zeitung findet man zur Zeit einen interessanten Artikel. Es geht um eine Störung, die erstmals nun in den USA als Krankheit definiert wird: Binge-Eating, dem unkontrollierten Essen von Nahrungmitteln.
Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich mich wohl selbst in diese Kategorie setzen. Zwar verzehre ich nun keine 20.000 Kilokalorien pro Tag. Trotzdem bemerke ich doch gelegentlich eine Heißhungerattacke, der ich meistens kampflos erliege. 

Laut Wikipedia reicht es schon aus, wenn man zwei Essanfälle pro Woche über einen Zeitraum von sechs Monaten hat. Kein Problem, das schaffe ich spielend. Alleine schon deswegen, weil ich vornehmlich nach irgendwelchen sportlichen Ertüchtigungen Hunger bekomme. Dieser Hunger äußert sich dann in folgender Form: 
  • Die Küche wird zur Spielwiese
  • Frühere No-Gos wie Schokolade/Kuchen oder Gummibärchen werden zur vermeintlich tollsten Erfindung der Nahrungsmittelindustrie
  • Regeln, die in der Vergangenheit den Verzehr obiger Lebensmittel verboten, werden für nichtig befunden
Am folgenden Tag bzw. eigentlich sofort nach dem Essenswahn kommen die Schuldgefühle
Warum hat man wieder dem Teufel die Füße geküsst?

Wenn ich so darüber nachdenke, gelten fast alle Kriterien auf Wikipedia für mich. Leider steht dort nicht wie viele davon erfüllt sein müssen, um sich als waschechter "Binge-Eater" bezeichnen zu dürfen.

Schauen wir uns nun mal die Kriterien an:

Ein Kontrollverlust ist sicher gegeben. Wenns schmeckt, dann schaufle ich mir gerne soviel rein, dass dem Wonnegefühl im Bauch eher einem Unwohlsein weicht. 
Jetzt kommt es drauf an, was Wikipedia unter "sehr hoher Kalorienzufuhr" versteht. 20.000 Kilokalorien schaffe ich sicher nicht, aber es kann schon das ein oder andere Mal über der Norm liegen. Laut dieser Seite liegt bei der Tagesbedarf bei 1711 Kilokalorien.
Auch ist nicht "starker Hunger" immer Voraussetzung für mein Essverhalten. Die Gewohnheit ist der schwarze Peter. Jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. 
Da muss nicht mal unbedingt Hunger vorherrschen. Es reicht, wenn der Teller nach Aufmerksamkeit ruft.
Die einzigen Kriterien, die ich leider nicht erfülle, sind "extrem hastiges Essen" und Depressionen.

Vorläufiges Ergebnis: Ich habe die "Binge-Eating-Störung". 

In Zeiten, die durch die "Suche nach sich Selbst", dem "Streben nach Individualität", der Selbstverwirklichung oder Ausnahmeleistungen geprägt sind, ist diese Störung nun sicher auch Art Titel, den man voller Stolz tragen darf. Man ist kein Normal-Esser. Nein, man hat die Fresssucht!




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